Scherma Siciliana

In Sizilien war und ist der „Langstock“ (u vastuni , a paranza) der Begleiter des Hirten und dient für folgende drei Dinge :

1.Hunde (pi cani) 

2.Schlangen (pi scossuni) 

3.Männer die nicht im Recht sind (pi l‘omini ca nun sentuno ragiuni)

In der Vergangenheit wurde der Stock in sizilianischer Maßeinheit (bis ca 1900) in „quattru a cinque palmi “ (4-5 Handflächen) gemessen . 1 Handfläche Finger gespreizt Daumen zu kleinen Finger ca. Maß 25,80978 cm . Einfachste Methode ist vom Boden unter die Achsel ca. in der Regel 1,20 m als Einheitslänge. Holzarten : Sorbo ( Sorbus) , spinapuci (Weißdorne) , piraino (Wildbirne) , arancio amaro (Bitterorange) , agliastro (Wildolive). 

Die Kunst des sizilianischen Stockkampfes / Messerkampf ist ein Aspekt der Tradition und Kultur des sizilianischen Volkes. Die Ursprünge des Bastone Siciliano oder die Kunst der “ Paranza “, gehen weit zurück . In der Tat einige Quellen nennen Ursprung die Ansiedlungzeit der Griechen , zwölfte Jahrhundert oder vierzehnte Jahrhundert . Geboren als Waffe der Armen, aber dank der 'Effektivität seiner Hiebe wurde es eine primäre Waffe der Selbstverteidigung , als ein Mittel zur Wahrung der Ehre, Kampf für Gerechtigkeit . Nicht umsonst das Sprichwort : „ für die Beleidigung den Stock , für die Ehre das Messer „ . Zunächst gab es keine Schulen mit technischen Aspekt , diese Entwicklung kam mit der Zeit . Es waren meist Hirten, die sich oft duellierten um mit den Schafen im Gebiet der anderen weiden zu können oder um den anderen auf einer Weide zu begrenzen. In anderen Fällen kreuzten sich die Stöcke nach verbalen Streitigkeiten zwischen Familien .Damals wurde Sie auch nur vom Vater an den Sohn oder Auserwählten gelehrt und weitergegeben.Diejenigen, die die "Kunst des Stockes übten wurde bekannt als" Bastonieri "oder "tiraturi der vastuni" ( tirare = ziehen , steht für Kampf / Duell , vastuni = Stock ) . Im neunzehnten Jahrhundert war die Kunst des Bastone Siciliano verboten so wurde an geheimen Orten trainiert wie z.Bspl. Friedhof , Weinkeller oder Scheunen . In diesen Pseudo-Saal / Schulen gab es einen Capo Bastone , der aktuelle Meister der Kampfkunst, ein Capo Sala , stellvertretender Saal/Schul-Leiter und dann all die anderen Studenten von ähnlichem Leistungsniveau , es gab auch keine farbigen Gürteln wie in modernen Kampfkünsten. Die wohl bekanntesten Schulen die bis heute überliefert und praktiziert werden sind die A‘Battiri , Rutatu , N‘sutta , Sciurata , Missinisi natürlich gibt es in anderen Regionen noch Cavalleresca, Giocata,Riali , Sferrá und die Marruggiata Trapanese . 


Familie Giamblanco

Die“Giamblanco Familie“ haben eine sehr komplexe Schule die über 20 verschiedenen Klingen , Kurz-Spazier-Hirten-Stock , Mütze , Taschenuhr usw. bis Waffenlos unterrichten. Es wird der Nahkampf bevorzugt. Diese Schule hat ihren Ursprung in der Region Enna. 

Sie ist in 13 Lernmethoden unterteilt in dem der Umgang mit verschiedenen Klingenarten / Formen & Stock unterrichtet wird.

Andrea Capizzi ist der offizielle Repräsentant der Familie Giamblanco


Regionale Methoden

Die “Palermitanische“ Methode fassen wir sowohl die Methode der Familie Quattrocchi und die des Maestro Cutaia zusammen : Kurzstock , Rasiermesser , Messer , Spazierstock sowie waffenlos , Gürtel . 

Die "Rutata " (rotierende) ist wohl die am meist verbreitete unter Sizilianer. Es basiert auf schnelle „ Muliné " (Mühlen-Rotation des Hirtenstabs), die von oben nach unten, von unten nach oben, aus horizontaler Drehung ausgeführt werden und aus diesen Bewegungen , Hiebe und Stöße ausgeführt werden .

Die "Sciurata“ (Blumige) für seine Choreographie sehr elegant und technisch schön zu sehen , laut älteren rührt der Name daher das während des Ausholens bzw. Aufladen eines Hiebes hinter dem Kopf eine Art Schwungfigur entsteht die wie eine Blume aussieht. Die Schläge werden auch mit einer Hand ausgeführt oder zum Parieren an beide Stockenden geführt. 

“A‘Battiri “ (zu schlagen) diese schlagen den Stock ein oder mehrmals auf den Boden , an eine Wand , einem Baum und führen den Schlag mit maximaler Gewalt mit einer oder zwei Händen aus . Darüber hinaus versucht diese Schule durch schnelle Wechsel der Gangart durch die , die Bastoniere mit festen Auftreten und Lärm des Aufschlagens des Stockes den Widersacher zu stören um letzlich den Angriff auszuführen . 

“N‘sutta“ (drunter / von unten ) diese Schule führt meist Schläge von unten raus (Ziele Hände , Genitalien , Kinn ) die sehr schwierig zu parieren sind auch wechseln sie beim Schlagen Handpositionen in denen das Ende für Angriff genutzt wird im Nahkampf . Der Stock hat einen Kopf und einen Schwanz , Bezeichnung für die Stockenden . 

“Missinisi“ ( Stadt Messina ) ist vergleichbar mit Spazierstockfechten wie sie im 19.Jhdt. üblich war , wobei hier auch wieder Strategien die im Bastone Siciliano verwendet werden auch hier ähnlich sind , einziger Unterschied im Original gibt es keine Formen sondern Angriff/Parade Drills . Doch im Laufe der Zeit haben einige kleine Formen hinzugefügt .

“Riali“ ( königliche ) gibt es keine konkrete Beweise und fraglich wenn einige Formen zeigen , aus der Region Palermo , auch hier gibt es ursprünglich keine Formen sondern Anwendungen . 

“Sferra“ , aus Vittoria die sowohl einen 70cm Stock , Hirtenstab und Messer nutzen , eine sehr komplexe Kampfkunst . 

“Marrugiata Trapanese“ , ähnlich dem Missinisi wird auch hier mit Spazierstock gefochten auch Doppelstock aus der Trapani Gegend . “ 

Caltanisetta “ beinhaltet den Hirtenstab , Hippe ,Messer , Rasierklinge ,Jacke / Gürtel “ Agrigento “ mehr oder weniger schmutzige Tricks einiger Metzger der Gegend

Richtig ist auch das jede Schule eine Art Schritt oder Stellungsform besitzt , die zum Einladen oder gar dem Kämpfer auf Entfernung erlauben soll mal zu pausieren.